Dienstag, 16. September 2014

The New Orleans Sound


Musik aus New Orleans ist nicht nur Dixielandjazz. Jazz, Hiphop (Bounce), R & B und Funk in New Orleans ist meistens schwarz und immer lauter, heftiger, dreckiger, ja vielleicht ursprünglicher als anderswo.
Letzte Woche ist der Schöpfer des „New Orleans Sound“, Cosimo Matassa, im Alter von 88 Jahren gestorben. Noch nie von ihm gehört? Tja, er war eben „nur“ der Toningenieur, mit dem sie alle zusammengearbeitet und sich gern haben fotografieren lassen: Fats Domino, Allen Toussaint, Dave Bartholomew, Professor Longhair, Irma Thomas und Dr. John. 
Dr. John beschreibt den typischen Cosimo-Sound, der zum New Orleans Sound des R&B und Rock ‚n’ Roll wurde, so: „strong drums, heavy bass, light piano, heavy guitar and light horn sound with a strong vocal lead.“
Cosimo Matassa wurde in New Orleans geboren und war sizilianischer Abstammung (und gehört damit zur wichtigen Gruppe der Italians in New Orleans, denen auch das Muffuletta-Sandwich zu verdanken ist). Seiner Familie gehört der kleine Lebensmittelladen im French Quarter Ecke Dauphine und St. Philip Street, Matassa’s Market, in dem es irgendwie alles gibt, was man gerade so braucht, auch Wein, wenn man zum Beispiel ins Mona Lisa in der Royal Street essen gehen will, wo man sich zu der tollen Pasta und Pizza seinen Wein selbst mitbringt, weil es jedenfalls früher BYOB (Bring Your Own Beverage) war, d.h. ohne Alkoholausschank. 
Die Matassas hatten aber noch ein anderes Geschäft: Musikboxen, und als Cosimo merkte, das sein Chemiestudium an der Tulane University doch nicht das Richtige für ihn war, fing er an, dort zu arbeiten. Bald fiel ihm auf, dass die Leute auch Platten kaufen wollten, und 1945 richtete er im Hinterzimmer ein kleines Aufnahmestudio ein, wo man zunächst vor allem privat Schallplatten aufnehmen konnte. Dann erweiterte er und zog mehrmals um, schließlich in die 748 Camp Street, wo er den Laden Jazz City nannte. Lange war seines das einzige Musikstudio in der Stadt und die besten Musiker gingen bei ihm ein und aus.
Matassa wurde in die Louisana Music Hall of Fame aufgenommen und 2012 in die Rock ‚n’ Roll Hall of Fame für „Musical Excellence“. Cosimo Matassa meinte dazu, er habe einfach Glück gehabt, dass so viele gute Leute zu ihm kamen: „It’s not hard to make a good performer look good.“ (Es ist nicht schwer, einen guten Künstler gut aussehen zu lassen.“
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