Samstag, 16. Februar 2013

Richard Ford


Heute ist der Geburtstag des Schriftstellers Richard Ford (*1944), der ursprünglich aus Jackson, Mississippi stammt, wo er schräg gegenüber von der großen Eudora Welty aufwuchs. Einen Teil der Kindheit verbrachte er auch bei den Großeltern in Arkansas, und kennen gelernt hat er Eudora Welty erst viel später, als er auch schon Bücher veröffentlicht hatte. Sie freundeten sich an und nach ihrem Tod wurde er ihr Nachlassverwalter und war Mitherausgeber einer Gesamtausgabe ihrer Werke.
Bekannt ist er für seine Romane The Sportswriter (1986, Der Sportreporter), Independence Day (1995, Unabhängigkeitstag), The Lay of the Land (2006, Die Lage des Landes) und Kanada (2012, Canada) sowie für seine Kurzgeschichten. 
Ich kenne nur einige davon, denn er schreibt nicht nur mit einer kühlen Traurigkeit (oder traurigen Kühle?), sondern gehört auch zur ästhetischen Bewegung des „Dirty Realism“ (schmutziger Realismus), wo fast alle mit Leuten schlafen, mit denen sie eigentlich nicht schlafen sollten, oder einander weh tun, verletzen, töten, und seltsam wortlos durchs Leben gehen. Das alles schreibt er wiederum in einer glasklaren, weichen Sprache, und als mein eigenes Leben noch turbulenter war, habe ich in diesen Schicksalen auch, ja, Trost gelesen.
Richard Ford lebte längere Jahre in New Orleans, wo zum Beispiel einige seiner Erzählungen aus A Multitude of Sins (2002, Eine Vielzahl von Sünden) spielen. Während die Katrina-Katastrophe in New Orleans noch in vollem Gange war, veröffentlichte er am 4. September 2005 eine „Elegy for my city“ (Elegie für meine Stadt) im britischen Guardian, die sehr bewegend ist.
Nach dem Tod des Autors Barry Hannah übernahm er 2010 dessen Professur an der Ole Miss, der University of Mississippi in Oxford, wo William Faulkner fast sein ganzes Leben lang lebte. Seit 2012 ist er Professor an der Columbia University in New York.
Seine Frau Kristina Ford, eine promovierte Stadtplanerin, ist jetzt auch Professorin bei Columbia, und zwar in der School of International and Public Affairs (Institut für Internationale und Öffentliche Angelegenheiten). Ab 1992 war sie Direktorin für Stadtplanung in New Orleans, gewann Preise und veröffentlichte ausgiebig. 2010-2011 arbeitete sie für den Stellvertretenden Bürgermeister als Verantwortliche für öffentliche Einrichtungen, Infrastruktur und Gemeinwesenentwicklung. Ein Ergebnis ihrer Arbeit in New Orleans ist ihr Buch The Trouble with City Planning: What New Orleans Can Teach Us (2011, Das Problem mit der Stadtplanung: Was wir von New Orleans lernen können). Ich habe es noch nicht gelesen, aber man bescheinigt ihr den Stil einer Romanschriftstellerin. Vielleicht kein Wunder, wo sie doch Richard Fords erste Leserin ist.
Happy Birthday und eine schöne Feier! 

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