Mittwoch, 5. Dezember 2012

Rafinesque in Louisiana?


John Jeremiah Sullivans Essayband Pulphead (Rezension demnächst an dieser Stelle) enthält einen Essay über den Naturforscher Constantine Rafinesque, der Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem auch in Kentucky unterwegs war. Er war Franzose, brillant, schillernd, schrullig, aber waren sie das nicht alle (Humboldt zum Beispiel?)? Er reiste umher und bestimmte Pflanzen, beschrieb Indianersprachen und rituelle Hügel und traf mit dem berühmten Vogelzeichner John James Audubon zusammen, mit dem er auf Französisch parlieren konnte.
Audubon war in Louisiana, aber Rafinesque? Das hat mich interessiert, und so habe ich wieder einmal meine heiß geliebte Staatsbibliothek Unter den Linden bemüht, die allerdings ab dieser Woche für drei Monate geschlossen wird. Gefunden habe ich Florula Ludoviciana or A Flora of the State of Louisiana translated, revised and improved from the French of C. C. Robin by C. S. Rafinesque (übersetzt, bearbeitet und verbessert aus dem Französischen), New York, Published by C. Wiley + Co., No.3 Wall Street, 1817, Price One Dollar. Rätselhafterweise steht auf dem Titelblatt auch dieser Satz: Quand les matériaux sont imparfaits, l’édifice ne peut pas être complet (Wenn das Material unvollkommen ist, kann das Gebäude nicht vollständig sein).
C. C. Robin, den die Staatsbibliothek als Charles Robin bezeichnet, der laut Internet um jene Zeit in Kanada verbürgt ist, war also 1802-06 in Louisiana, Westflorida und den Westindischen Inseln unterwegs und beschrieb wohl etwas laienhaft Pflanzen, die Rafinesque umklassifiziert und systematisiert hat. Dabei war er begeistert von den 196 Arten, die Robin neu entdeckt hat, und vermutet, dass Louisiana, wenn es schon in Georgia so viele gibt, eine Fülle von unbekannten Pflanzen bergen muss, die es sicherlich zum Teil mit Mexiko gemeinsam hat.
Am Ende des Buches bietet Rafinesque andere seiner Schriften zum Tausch an und spricht diese Einladung aus: "Sollte jemand ihm ein Präparat aus Louisiana oder von anderswo schicken, wird er sich im Gegenzug mit dessen Namen oder Pflanzen aus dem Norden erkenntlich zeigen. Er lädt in Louisiana und den westlichen Staaten residierende Herren dazu ein, alles zu sammeln, dem sie begegnen, es zwischen Blättern rauen Papiers zu trocken: Sollten sie nur oberflächlich mit der Botanik vertraut sein, können sie Duplikate ihrer Präparate senden und auf diese Weise unmittelbar bestimmen, was in ihrer Umgebung wächst und viele Entdeckungen machen. Solche Präparate, oder Päckchen und Briefe jeglicher Art, müssen mit Privattransport befördert werden und können in New York, im Büro des American Monthly Magazine in der Wall-street, abgegeben werden."
Ob's geklappt hat? 

(Should any one send him specimens of plants from Louisiana or elsewhere, he will furnish in return their proper names or northern plants in exchange. He invites gentlemen residing in Louisiana and the western states, to collect every thing they meet, drying the specimens between sheets of coarse paper: should they only be superficially acquainted with Botany, by sending duplicates of their specimens, they may ascertain at once what grows in their neighborhood and make many discoveries. Such specimens, or any package and letters, must be send by private conveyances, and may be left in New York, at the office of the American Monthly Magazine, Wall-street.)

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