Sonntag, 26. August 2012

Das Ozonloch


Vor einigen Jahren, als wir noch eine Diskussion um die Klimakatastrophe und das Ozonloch hatten, da versprach man uns hier die Versteppung Brandenburgs (und damit auch Berlins) und ein italienisches Klima. Bis jetzt hat das noch nicht so ganz geklappt, und die Sommer fallen eher frisch aus.
Die USA wiederum werden von einer Hitzewelle nach der anderen überrollt. So wie unser Aprilwetter hier im Sommer ist die Hitze dort anscheinend eine direkte Auswirkung des Klimawandels.
Auf den immer früher einsetzenden Frühling werden zum Beispiel die Brände zurückgeführt, die vor allem im Westen der USA wüten, vor kurzem noch in Arizona und Colorado, jetzt vor allem in Nordkalifornien und Idaho. Dieses Jahr ist bei 1423 Waldbränden im Lande bereits eine Fläche von mehr als 12.065 Quadratmeilen (d.h. ca. 31.250 Quadratkilometer) abgebrannt. Mehr auf der Seite des Forest Service des US Department of Agriculture (Landwirtschaftsministerium).
Ein anderes Problem, das ebenfalls auf milde Winter und den frühen Frühling zurückgeführt wird, ist der Westnilvirus, der auch in Louisiana gehäuft auftritt. Dieses Jahr sind bereits 1118 Menschen durch Infektion damit erkrankt (Meningitis, Enzephalitis usw.) und 41 insgesamt sind gestorben. 75% der Erkrankungen traten in 5 Staaten auf: Texas, Mississippi, Louisiana, South Dakota und Oklahoma), fast die Hälfte aller Fälle in Texas. In Louisiana gab es bisher 6 Todesopfer. Gegen den Virus hat man vor einigen Wochen in Dallas aus der Luft Mückenmittel versprüht, nicht ganz unumstritten. 
Mich erinnerte das an die kleinen Transporter, die in Baton Rouge im Frühjahr und Sommer immer durch mein mit hohen Bäumen bestandenes Wohnviertel fuhren und Insektentod versprühten. Auch vielleicht nicht gesund, aber wirksam. Das Center for Disease Control empfiehlt verschiedene Mücken abweisende Wirkstoffe, von denen ich unter den von der Stiftung Warentest geprüften und für gut befundenen Produkten nur DEET gefunden habe, was auch Gesundheitsrisiken birgt. Also am besten: drinnen aufhalten, langarmige Sachen tragen, stehendes Wasser und andere Mückenbrutplätze beseitigen.
Die Erwärmung hat auch dazu geführt, dass der Mississippi so einen niedrigen Wasserstand hat wie nie und weiter nördlich unweit von Greenville, Mississippi, nicht schiffbar ist, so dass sich dort Mitte des Monats 97 Schiffe angestaut hatten, nachdem ein Schleppkahn auf Grund gelaufen war. (Hier.) Wenn aber der Mississippi niedrig steht und weniger Wasser in den Golf von Mexiko einströmt, dann fließt Salzwasser aus dem Golf in den Mississippi zurück, dessen unterer Lauf unter dem Meeresniveau liegt, und zwar um ungefähr eine Meile pro Tag (1,6 km). Normalerweise kommt das alle 8-10 Jahre vor, aber dass es jetzt scheinbar häufiger wird, hat auch damit zu tun, dass die Fahrrinne des Flusses weiter nördlich immer mehr tiefer ausgehoben wird, um größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Neben anderen negativen Auswirkungen beeinträchtigt das auch die Trinkwassergewinnung.
Plaquemines Parish, die direkt an den Golf grenzt und von diversen Hurrikanen (Katrina, Rita, Gustav und mehr) und der Ölkatastrophe direkt betroffen war, kauft jetzt Trinkwasser aus New Orleans, holt aber auch in Schleppkähnen weiter nördlich welches. Jetzt ist auch New Orleans bedroht. (Hier.)
Außerdem hat Hurrikan Isaac Kuba und Haiti überquert und ist jetzt auf dem Weg nach Südflorida mit den Key-Inseln (darunter Key West), bevor er sich weiter in Richtung Golfküste aufmacht. (Hier.) Aktuelle Evakuationsrouten für New Orleans sind schon festgelegt.
Insofern sollte ich wohl froh sein, mitten im August zwar mit dicken Socken und Strickjacke aber eben doch ganz entspannt und unbedroht von Naturkatastrophen hier am Schreibtisch sitzen zu dürfen.

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