Freitag, 23. März 2012

Kaffee

Bevor die großen Ketten den guten Kaffeegeschmack verbreiteten, war der Kaffee in den USA eine Katastrophe und ist es in Diners und normalen Restaurants immer noch. Anfang der neunziger Jahre besuchte mich eine Freundin und wir reisten quer durch das Land, und um ihr Jammern und unsere Erwartungen zu besänftigen, schlug ich ihr vor, das Ganze plastisch als „braunes Wasser“ zu bezeichnen. Das trifft es denn auch recht gut, ist spottbillig und wird nach Belieben endlos nachgeschenkt.
In New Orleans schmeckt natürlich auch der Kaffee schon immer besser als anderswo. Er wird stärker gebrüht und ist traditionell mit Zichorienwurzel (Chicory) versetzt, die direkt mit Endiven, Chicoree und Radicchio verwandt sein soll. Angeblich haben die Deutschen den Zichorienkaffee irgendwann erfunden und die Franzosen übernahmen ihn unter Napoleon oder er kam während der französischen Revolution auf; auf jeden Fall brachten ihn die Franzosen in die USA. Zu DDR-Zeiten, habe ich gelesen, wurden während der „Kaffeekrise“ in den siebziger Jahren Zichorie und andere pflanzliche Stoffe zugesetzt. Ich trank damals noch keinen Kaffee, aber an den Begriff „Mischkaffee“ kann ich mich noch vage erinnern.
Die lokalen Coffeeshop-Ketten sind übrigens Community Coffee aus Baton Rouge (die allerdings auch mit The Genuine Flavor of New Orleans – Dem originalen Geschmack von New Orleans werben)  und PJ’s aus New Orleans.
Meine Büchse Coffee with Chicory aus dem Café du Monde ist jetzt gerade zu Ende gegangen. Dies tippte ich mit Hilfe von handgemahlenem, „türkisch“ gebrühtem Fairtrade-Kaffee aus dem Supermarkt. Die Tasse ist von WWNO, dem National Public Radio-Sender in New Orleans.
Leider seitenverkehrt...

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