Freitag, 9. März 2012

Maler: Degas, Long

Der berühmteste Maler von New Orleans ist vermutlich Edgar Degas (1834-1917). Genau, der Edgar Degas, der impressionistische Maler mit den graziösen, federhaften Tänzerinnen. Seine Mutter stammte aus New Orleans und so nannte er sich selbst einen „fils de Louisiane“ (Sohn Louisianas). Degas kam im Herbst 1872 nach New Orleans und verbrachte fünf Monate hier, in denen es ihm gelang, eine künstlerische Krise zu überwinden. Dabei soll er auch die spätere Schriftstellerin Kate Chopin kennengelernt haben. Heute erinnern noch das Café Degas und das Degas House (ein exklusives Bed & Breakfast, wo man wohl auch heiraten kann) auf der Esplanade Avenue an ihn. Eines seiner berühmtesten Gemälde ist Le bureau de coton à la Nouvelle Orléans (Die Baumwollbörse von New Orleans) von 1873.
Möglicherweise inzwischen ein „Sohn von New Orleans“ ist der Maler Mitchell Long (*1964), mit dem ich befreundet bin. Ursprünglich aus Florida stammend und in Philadelphia u.a. ausgebildet, lebt er seit Mitte der neunziger Jahre in Louisiana und seit ca. 2000 in New Orleans. Seine kraftvollen, kühnen und durchaus impressionistischen Landschaften, Stadtlandschaften und Küchenbilder bewegen mich immer wieder. Ihre Fluidität, ihr Leuchten, ihre Wärme erinnern mich an die Fluidität, das Leuchten, die Wärme von New Orleans. 
Ich habe das Glück, einige Longs zu besitzen, und wenn man im Haus meiner Eltern die Treppe hinaufsteigt, nähert man sich einer Impression von Bayou St. John mitten in New Orleans, wo in den Häusern bei Hurrikan Katrina auch tagelang das Wasser stand. Auch Mitchell hat in den Fluten viele seiner Arbeiten, Dokumente und Materialien verloren. Auf Facebook zeigt der Künstler seine jeweils neusten Werke und auf seiner Webseite kann man sie auch kaufen. So berühmt wie Edgar Degas wird Mitchell vielleicht nicht, aber zu New Orleans gehört er für mich mindestens genau so sehr.

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