Sonntag, 26. Februar 2012

Lucky Dogs

Eine der Arbeitsstellen, auf der sich Ignatius Reilly in The Confederacy of Dunces versucht (siehe meine Besprechung vom 3. Februar), ist als Verkäufer bei Paradise Vendors, die eigentlich Lucky Dogs heißen. Es handelt sich dabei um Hotdogs, die an einem hotdog-ähnlichen Wägelchen im Straßenverkauf fertiggestellt und verkauft werden. Diese gibt es auch heute noch, vor allem im French Quarter. Die Lucky Dogs sind eine Institution und sie gehören einfach zu New Orleans.
Vor einiger Zeit habe ich das Buch Managing Ignatius von Jerry E. Strahan gelesen, der um die 25 Jahre Geschäftsführer von Lucky Dogs, Inc., war. Der Untertitel des Buches lautet The Lunacy of Lucky Dogs and Life in the Quarter (Der Wahnsinn von Lucky Dogs und das Leben im French Quarter) und so ist diese informelle Firmengeschichte auch eine Beschreibung der "Halbwelt" in diesem malerisch-historischen Stadtviertel, für das man New Orleans vor allem kennt. Denn bei Lucky Dogs arbeiten allerlei Gestrauchelte, denen dieser Job manchmal wieder auf die Füße hilft, aber manchmal auch nicht.
Dieser Tage, so hieß es in der Zeitung Times-Picayune, wurde ein Lucky-Dogs-Verkäufer für seine Rolle in einem Mordkomplott gegen einen wohlhabenden Geschäftsmann verhaftet, der zum Mardi Gras beraubt und getötet werden sollte (was zum Glück vereitelt wurde). Der Verkäufer hatte seinen Wagen an der Ecke der Bourbon und der Canal Street.
Ignatius Reilly, der Held bei John Kennedy Toole, hat es übrigens nicht lange bei Paradise Vendors, alias Lucky Dogs, ausgehalten. Denn er legte sich mit potentiellen Käufern an und fühlte sich von Passanten angegriffen, so dass er schließlich alles Hotdogs selber essen musste, um sein problematisches Magenventil zu beruhigen. Aber trotzdem endete ja der Roman bekanntlich mit einer Art Happy End. So wie übrigens auch einige der Schicksale bei den wirklichen Lucky Dogs.

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