Mittwoch, 15. Februar 2012

Global Salon: New Orleans - heute in New York

Prominente aus New Orleans, das sind vielleicht Musiker oder Schriftsteller, oft auch schon tot, dann noch die Komikerin Ellen DeGeneres, die Journalistin Cokie Roberts und ein paar andere, aber sonst? Und meistens leben sie dann auch nicht mehr in New Orleans, wenn sie berühmt werden.
Eine aus New Orleans stammende Prominente unter Übersetzern und Kennern deutscher Literatur ist Susan Bernofsky, Übersetzerin von Robert Walser, Yoko Tawada und anderen modernen Klassikern ins Englische. Letzte Woche, kurz bevor sie das Festival Neue Literatur mit jungen deutschsprachigen Schriftstellern in New York ausrichtete, wurde bekannt, dass sie den mit 15.000 Euro dotierten Calwer Hermann-Hesse-Übersetzerpreis erhält, für ihre Übersetzung von Siddharta und für ihr Gesamtwerk. Sie ist auch Vorsitzende des Übersetzungskomitees des PEN, lehrt am Queens College, schreibt selbst Bücher, Essays und Artikel und betreibt den den Blog translationista.
Susan Bernofsky reist viel, auch gern nach Berlin, und ist überhaupt äußerst aktiv. Heute Abend (19 Uhr) tritt sie im New Yorker The Greene Space in einem Global Salon: New Orleans auf, zusammen mit dem Musiker Terence Blanchard und dem Terence Blanchard Quintet. 
Terence Blanchard ist Trompeter und Komponist und spätestens aus Spike Lees bewegendem Dokumentarfilm When the Levees Broke (2006) bekannt (hier und hier), wo zu sehen ist, wie er mit seiner Mutter in ihr während Katrina überflutetes und verwüstetes Haus zurückkehrt. Seitdem hat er an verschiedenen Filmen mitgewirkt und 2010 einen Grammy für Best Instrumental Jazz Solo Performance erhalten, für den Titel "Dancin' 4 Chicken'. Er komponierte auch die Musik für eine aktuelle Aufführung von Tennessee Williams' A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht) auf dem Broadway. Auch er lebt nicht mehr in New Orleans.
Mit diesem Global Salon endet heute eine Reihe, in der es u.a. um Japan, Ägypten und Schweden ging. Der Abend soll eine explosive Reise mit Musik, Kultur, Kunst und Film sein, wobei der Wiederaufbau und Umweltinitiativen die Grundlage des Salons bieten sollen. Das Ganze in 1,5 Stunden für 30 Dollar. Und: "Evening includes a complimentary glass of wine or beer and snacks that honor the country of exploration." (An dem Abend wird ein Glas Wein oder Bier gereicht und Snacks, die das zu erkundende Land würdigen.)
Na, dann wünsche ich New Yorkern und Gästen ein mundendes Erkunden von New Orleans, diesem fremden Land...

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