Montag, 27. Februar 2012

Ein Montagmorgen auf NPR Berlin

Für alle, die es noch nicht wissen, National Public Radio hat seit einigen Jahren einen eigenen Sender in Berlin auf 104,1 und produziert auch einige kleine Berlin-spezifische Segmente, die ich persönlich meistens nicht so reizvoll finde. Aber es hat die meisten anderen tollen Programme, die ich schon in den USA über Jahre hinweg an verschiedenen Orten liebte: Fresh Air, All Things Considered usw.
Der heutige Morgen war auf NPR Berlin besonders New-Orleans-intensiv. Zuerst lief eine Wiederholung der Sendung State of the Re:Union - New Orleans: The Big Easy vom Herbst. Darin ging es um Bürgerinitiativen gegen die hohe Kriminalität nach Hurrikan Katrina, um die jungen zugewanderten Helfer und das Anwachsen der Latinobevölkerung nach Katrina und die dort entstandene Hiphop-Richtung Bounce und viele andere Dinge. Auf der Webseite kann man sich die Sendung anhören und findet viele andere Quellen und Links.
Danach lief Ira Glass' This American Life, heute unter dem Titel "Held Hostage" (In Geiselhaft). Darin kamen auch einige Hausbesitzer in New Orleans vor, die irgendein Verrückter mit selbst gefälschten gerichtlichen Dokumenten immer wieder aus ihren Häusern drängen wollte, so dass sie ständig ihr Recht einklagen mussten.
Anschließend lief Le Show von Harry Shearer, der manchmal auch aus New Orleans sendet und immer wieder auf seinen preisgekrönten Film The Big Uneasy aufmerksam macht, in dem er die mangelhafte Arbeit des für die Deiche zuständigen Army Corps of Engineers anprangert. Eine Sendung, wie sie bei uns unmöglich wäre, weil sie nur aus dem meist satirischen Monolog des Moderators und gelegentlichen Dialogen mit verstellten Stimmen besteht. Heute gratulierte Harry Shearer dem New Orleanser Autor Lolis Eric Elie zum Erhalt des 43. NAACP Image Awards in der Kategorie "Outstanding Writing in a Dramatic Series" (Hervorragendes Skript für eine dramatische Fernsehserie) für seine Mitarbeit an Treme. Der NAACP ist die National Association for the Advancement of Colored People, die seit 1909 bestehende Bürgerrechtsorganisation, die vor allem Afroamerikaner fördert und eigentlich nur noch in der Abkürzung benannt wird, da die Bezeichnung "colored people" heute überholt und unangemessen ist. Zu meiner Zeit war Lolis Eric Elie noch ein junger Kolumnist bei der New Orleans Times-Picayune. Jetzt gibt es von ihm Bücher, einen Dokumentarfilm über das Faubourg Treme, und das Journalismus-Institut der New Yorker Columbia University ernannte ihn zum Alumnus of the Year.
Eine Sendung vermisse ich hier in Berlin ganz besonders: American Routes, die von dem New Orleanser NPR-Sender WWNO produziert wird. Hiermit lege ich NPR Berlin diese tolle Musiksendung mit und von dem Ethnomusikologen Nick Spitzer wieder einmal ans Herz. Ich werde auch ganz bald wieder etwas spenden...

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