Sonntag, 2. Oktober 2011

„Swingin’ New Orleans“ im Haus der Sinne

Gestern war im Haus der Sinne im Prenzlauer Berg die monatliche Swing & Jive Night unter dem Thema „Swingin’ New Orleans!“. Alle waren eigentlich vor allem zum Swing tanzen gekommen und konnten es auch wirklich. DJ Kuddlemuddle legte ausschließlich Swing aus New Orleans auf und später spielten The Seven End Stompers aus Zehlendorf live. Swing aus New Orleans meinte hier Dixieland oder den sogenannten New Orleans Jazz, das heißt die Musik von Louis Armstrong und seiner Zeit, und davon die Stücke, zu denen man Swing tanzen kann. 
Die Band war siebenköpfig, mit Posaune, Trompete, Klarinette/Saxophon, Klavier, Kontrabass, Banjo und Gesang/Trommel, meist weißhaarige Hasen, aber der singende DJ und der Klarinettist waren jung. Sie spielten den bekannten „Basin Street Blues“ (die Basin Street gleich außerhalb des French Quarters gehörte zum legendären Rotlichtviertel Storyville, wo Louis Armstrong und der Jazz gemacht wurden), „Ain’t Misbehavin’“ und andere Stücke, die mir nicht so geläufig waren. Der DJ hatte wirklich Ahnung, und später legte er auch „Just a Gigolo/I Ain’t Got Nobody“ von Louis Prima auf, der natürlich auch aus New Orleans war. 
Auf die Musik an sich achtete wohl kaum jemand, denn alle waren eifrig und überschwänglich mit Tanzen beschäftigt. Und wie! Viele ganz jung, manche wenige sogar im Look der Zeit, die Dame mit eingerolltem Haar und schwingendem Rock, der Herr mit Anzug und Hut. Und einige mit diesen schwarz-weißen Schuhen. Ob es so etwas auch in New Orleans gibt, weiß ich nicht; authentisch schien es mir wirklich nicht. Aber es war fröhlich und äußerst beswingt, und alle, wirklich alle, genossen den Augenblick.
Und was ist schon authentisch? Inzwischen kann ich mich einfach an der Idee von New Orleans freuen und wie sie hier und anderswo inszeniert wird. Denn diese Idee, von Lebensfreude, Kreativität, Gemeinschaft und so weiter, ist in ihrem Kern absolut authentisch.  

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