Sonntag, 23. Oktober 2011

Kriminalität

In der letzten Woche wurde die Polizei allein am Mittwoch innerhalb von sechs Stunden zu vier Mordopfern gerufen. Somit erhöhte sich die Zahl der Morde in jener Woche auf neun. In der Nacht zum Sonntag war der Augenarzt Brent Hachfeld aus dem Vorort Slidell im French Quarter niedergeschlagen und wahrscheinlich beraubt worden, bevor er im Krankenhaus verstarb. Jetzt glaubt die Polizei auf einem Überwachungsvideo einen Verdächtigen gesehen zu haben und bittet um Mithilfe. Gestern wurden eine 36-jährige Frau und ihr 13-jähriger Sohn in ihrem Haus in der 7th Ward erschossen aufgefunden, verhaftet wurde ihr 45-jähriger Exfreund, bei dem man sechs Schusswaffen und eine Kiste mit Munition zu Hause gefunden hatte.
Sonnabend vor einer Woche wurde Curtis Matthews erschossen, der aus South Carolina nach New Orleans gekommen war, um für seinen Bruder dessen Jazz Daiquiri Lounge weiter zu führen. Auf den Bruder, John Matthews, war vor einem Jahr zu Hause siebzehn Mal geschossen worden, da er Hauptzeuge in einem Mordfall vor der Daiquiri Lounge war. Durch seine Aussage wurde letzte Woche Telly Hankton verurteilt, der 2008 einen Mann nach einer Autojagd mit 8 Kugeln getötet hatte. Diesen und einen anderen Mann, den er erschoss, als er auf Kaution frei war, hatte er wiederum als Rache für den Mord an seinem Cousin 2007 getötet. Für die Schüsse auf John Matthews wurde Thomas Hankton, der Cousin des Verurteilten angeklagt, nach dem Mörder von Curtis Matthews wird noch gesucht. 
Am Dienstag schaltete sich Bürgermeister Mitch Landrieu ein und erklärte bei einer kleinen Pressekonferenz auf dem neutral (Mittelstreifen) vor der Daiquiri Lounge, dass er 10.000 Dollar aus seinem Kampagnenfonds als Belohnung für die Ergreifung des Mörders stellen würde. Dabei warnte er ausdrücklich die ausgedehnte Familie von Telly Hankton und erklärte, er sei ein Symbol für Leute geworden, die meinten, sie könnten die Kids auf der Straße einschüchtern.
Als ich noch in Baton Rouge wohnte, wurde ich bei einer kleinen Party in meinem Garten Ohrenzeugin einer Schießerei, ohne--anders als meine amerikanischen Freunde, die sich sofort in Sicherheit brachten--gleich zu wissen, dass es Schüsse waren, die ich hörte. Man erzählte mir später, dass es das Ende eines misslungenen Drogendeals gewesen war. Ein Jahr später war ich als Zeugin vor Gericht geladen. Nach einigem Warten erklärte man mir dort, dass ich nach Hause gehen könnte, da der Hauptzeuge, das gelähmte Opfer, in der Nacht zuvor erschossen worden wahr. Irgendwie ist das schon ganz schön einschüchternd. 

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