Samstag, 22. Oktober 2011

New Orleans Film Festival

Gestern ging das 22. New Orleans Film Festival zu Ende, das, so die organisierende New Orleans Film Society, bereits letztes Jahr Besucherrekorde verzeichnete und dieses Jahr endgültig nicht mehr nur ein Festivals für Filmfreaks war. Gespielt wurde an 14 Aufführungsorten, darunter vor allem auch dem Prytania Theatre in Uptown und dem Zeitgeist in Central City.
Bereits letzten Sonntag wurden die acht Preise vergeben, darunter solche für Dokumentar-, Kurz- und Trickfilme. Einzigartig sind die Kategorien „Best Louisiana Feature“ und „Best Louisiana Short“ für Filme von Künstlern, die seit Januar 2010 in Louisiana leben. Es gewannen in diesem Jahr The Experiment von Ben Lemoine über die öffentlichen Schulen nach dem Hurrikan Katrina und Chasing Dreams: A Leah Chase Story über die „Königin der kreolischen Küche“ und Aktivistin Leah Chase.
Eröffnungsfilm war der Dokumentarfilm The Big Fix über die BP-Ölkatastrophe 2010 und die historisch enge Beziehung zwischen Politik und Ölfirmen in Louisiana. Der Film wurde von Tom Robbins und Peter Fonda produziert und von den Aktivisten Josh Tickell (aus Mandeville, Louisiana) und Rebecca Harrell Tickell gefilmt. Während er dieses Jahr in Cannes nur spärlich besucht war, waren die Vorstellungen in New Orleans ausverkauft.
Das Filmfestival war auch Anlass für die Rückkehr von Paul Gailiunas, Arzt und Witwer der Filmemacherin und Aktivistin Helen Hill, die 2007 in ihrem Haus in ihrer Wahlheimat New Orleans ermordet wurde. Und zwar zu einer Zeit, wo Leute wie dieses junge Paar versuchten, der Stadt nach Katrina wieder auf die Füße zu helfen, und die hohe Mord- und Kriminalitätsrate einige für immer aus der Stadt vertrieb. Paul Gailiunas war bei dem Überfall selbst verwundet und später sogar des Mords verdächtigt worden. Mit Zögern und Unruhe kehrte er jetzt in die Stadt zurück, um den Film vorzustellen, den Helen Hill begonnen und er fertig gestellt hat. The Florestine Connection, nur 31 Minuten lang, erzählt die Geschichte der Kleidermacherin Florestine Kinchen, aber auch die Geschichte von Helen Hill und New Orleans, so heißt es. Der Film wurde zuerst im Contemporary Arts Center gezeigt. In der nachfolgenden Fragestunde ging es noch einmal um das Verbrechen selbst und darum, was Helen Hill und ihr Mann für die Stadt bedeutet haben. Und schließlich, so berichtet die Times-Picayune, sagte ein Mann in der letzten Reihe: „Es ist vielleicht anmaßend, aber New Orleans heißt Sie wieder herzlich willkommen.“ Also, mich bewegt so etwas.



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