Dienstag, 18. Oktober 2011

Gouverneur wird man nicht schwör?

Diese Woche, am Sonnabend, den 22. Oktober 2011, findet in Louisiana der erste Wahlgang für die Gouverneurswahl statt. Es gilt als fast sicher, dass der amtierende republikanische Gouverneur im Amt bestätigt wird. Eine Fernsehdebatte der Kandidaten wurde vom Sender abgesagt, und er selbst scheint sich so sicher zu sein, dass er einer Debatte an der Louisiana State University mit den anderen Kandidaten in der letzten Woche fernblieb.
Interessant ist vielleicht, dass der amtierende und vielleicht zukünftige Gouverneur Piyush „Bobby“ Jindal (sprich: Dshindel) heißt, gerade mal 40 Jahre alt ist und indischer Abstammung, was man auch in Louisiana nicht so häufig hat. Bei einigen Republikanern wird er als Präsidentschaftskandidat der Zukunft gehandelt.
Doch in Louisiana wählt man zumeist eher demokratisch, von 1877 bis 1980 sogar ohne Unterbrechung. Jindal löste 2008 die vorherige Gouverneurin Kathleen Blanco ab, eine Demokratin, mit der man bei ihrer Wahl große Hoffnungen verbunden hatte. Doch—wie der New Orleanser Bürgermeister Ray Nagin—wurde sie beim Hurrikan Katrina und dessen Folgen „gebrochen“ und stellte sich damals sich gar nicht erst zur Wiederwahl.
Jung, ethnisch, dynamisch ist Bobby Jindal, aber auch katholisch und konservativ. Er regiert mit eiserner Hand, kürzt, wo es geht, vor allem auch im Hochschulbereich, will altehrwürdige Institutionen zusammenlegen. Er setzt sich für erneuerbare Energien und die Verantwortlichkeit von Ölfirmen ein (bei der BP-Ölpest 2010 war er auch sehr präsent), hat aber andererseits ein Gesetz unterzeichnet, dass Lehrer an öffentlichen Schulen neben der Evolution auch den Kreationismus unterrichten dürfen (was zu nationalen Protesten führte). Jindal reist viel im Staat und anderswo herum und wird dafür auch kritisiert.
Die Hauptstadt von Louisiana ist übrigens Baton Rouge. Am Anfang war es natürlich New Orleans, dann kurz Donaldsonville (zwischen den beiden Städten am Mississippi gelegen, jetzt ca. 7.500 Einwohner), dann wieder New Orleans, und 1849 wurde die Hauptstadt endgültig nach Baton Rouge verlegt. In der Stadt sollen damals nur ca. 2.250 Menschen gelebt haben, gegenüber mehr als 100.000 in New Orleans, das damals die viertgrößte Stadt der USA war. Grund für die Verlegung war die Angst, dass sich in der größten Stadt des Staates zu viel Macht konzentrieren könnte. Dem ist äußerst erfolgreich entgegengewirkt worden: Einen Gouverneur aus New Orleans gab es seit 1939 nicht mehr, und bis heute herrscht ein gewisses Misstrauen zwischen den beiden Städten.
Gegen Bobby Jindal treten einige demokratische und einige unabhängige Kandidaten an. Der zweite Wahlgang ist am 19. November.

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